Vor dem Schulzentrum in Gilching ist die verkehrliche Situation seit Jahren angespannt. Autos, zu Fuß gehende und radelnde Kinder und Jugendliche, Schulbusse, Elterntaxis. Insbesondere früh morgens, mittags und am frühen Nachmittag ist hier richtig viel los. Daher wurde bereits im Radverkehrskonzept von 2009 empfohlen, die Talhofstraße entlang dem Christoph-Probst-Gymnasium für die Durchfahrt zu sperren. Eine Maßnahme, die vom damaligen Gemeinderat leider abgelehnt wurde. Seitdem hat in der Talhofstraße der Verkehr deutlich zugenommen - das Gymnasium wurde ausgebaut und ein neuer Hort kam dazu. Und auch der Autoverkehr nimmt ständig zu.
Auch deshalb hat der ADFC Gilching bei seiner Radl-Demo für sichere Schulwege im Oktober 2019 u. a. gefordert, die Maßnahmeempfehlung von 2009 umzusetzen und die Talhofstraße zwischen Laubaner- und Gutenbergstraße für den PKW-Verkehr zu sperren und weiter entfernt so genannte "kiss-and-go" Haltebereiche für diejenigen einzurichten, die ihre Kinder zur Schule fahren müssen oder wollen.
Am letzten Montag, den 30.11.2020 hat der Gilchinger Ausschuss für Umwelt, Energie und Verkehr (UEV) getagt. Der einzige Punkt auf der Agenda: Ausbau der Schulbushaltestelle in der Talhofstraße. Es lagen zwei Vorschläge auf dem Tisch, beide mit dem Hauptziel, das teilweise Parken der Schulbusse auf dem für Radler freigegebenen Gehweg zu unterbinden. Der erste sah die Abschaffung sämtlicher Parkplätze zwischen der Gutenbergstraße und dem Liesl-Karlstadt-Weg und Verschwenkung der Fahrbahn auf die so gewonnene Fläche vor. Somit müssten die Schulbusse nicht mehr auf dem Gehweg direkt beim Gymnasium halten, sondern es würde für sie eine Parkfläche ausgewiesen. Der alternative und kostengünstige Vorschlag war, die Gutenberg- und die Orionstraße zur Einbahnstraße (Gutenbergstraße Richtung Orionstraße) zu machen.
Während der Sitzung kamen noch zwei weitere Vorschläge dazu. Die SPD hat mit guten Argumenten die Sperrung für den motorisierten Verkehr wieder ins Spiel gebracht, mit der Freigabe für die Schulbusse in einer Fahrtrichtung. Das war gewagt. Der vierte Vorschlag kam von der CSU. Nicht die Fahrbahn soll verschwenkt werden sondern der Gehweg entlang den Sporthallen, um so den Parkplatz für die Busse zu schaffen.
Zum Schluss wurde für diese Gehwegverschwenkung gestimmt - gegen die Stimmen von SPD und Grünen. Der Bauausschuss soll in seiner Januarsitzung (in 2021, siehe Niederschrift der UEVA-Sitzung) entscheiden, ob diese kostenintensive Gehwegverschwenkung realisiert wird. Sollte sie doch zu teuer sein, wird die ursprüngliche Variante der Fahrbahnversetzung zu Lasten der Parkplätze umgesetzt.
Und somit wurde vom UEV-Ausschuss eine Lösung gewählt, die die Situation in der Talhofstraße kaum entlastet, viel Geld kostet, und den motorisierten Verkehr samt Elterntaxis priorisiert. Eine echte Problemlösung sieht anders aus.
Presseecho